Im Januar 2020 reisten wir in das Luftlinie 6.203 km von Koblenz entfernte Kigali. Die Eindrücke, welche wir dort während unseres Aufenthaltes in der Hauptstadt Ruandas sammeln durften, waren in vielerlei Hinsicht überwältigend. Als wir uns mit einigen Sach- und Kleiderspenden im Gepäck auf den Weg machten, um das physiotherapeutisch orientierte Selbsthilfeprojekt von Christine Mukeshimana tatkräftig zu unterstützen, blickten wir den vor uns liegenden Wochen freudig entgegen. Das unsere Erwartungen noch weit ins Positive übertroffen werden sollten, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
In Ruanda eingetroffen wurden wir mit offenen Armen und der herzlich-afrikanischen Gastfreundschaftlichkeit empfangen. Gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes integrierten wir uns in den Ablauf des Zentrums. Die Therapie der Kinder stand dabei im Mittelpunkt. Gemeinsam mit den Müttern erarbeiteten wir Selbsthilfestrategien und Therapiemöglichkeiten auch über die Betreuung im Zentrum hinaus. Die Sprachbarriere konnten wir dabei spielerisch überwinden.
Neben den physiotherapeutischen Therapien hatten wir das Glück am Förderunterricht lernschwacher oder finanziell minderbemittelter Kinder teilnehmen zu können und uns in diesen zu integrieren. Gemeinsam mit einer freiwilligen Helferin aus Kanada gestalteten wir die Förderung der Kinder an 3 Tagen die Woche. Auch bauliche Gestaltungen am Zentrum sind uns gelungen. Mit handwerklichem Geschick konnte Florian einen Zaun und Sichtschutz um die an das Zentrum angeschlossene Wiese bauen. Diese wurde erst kürzlich von Christine gemietet, um den Kindern die Möglichkeit zwischen den Therapien zu geben sich körperlich zu ertüchtigen.
Darüber hinaus konnten wir die defekte Kochstelle reparieren, Löcher in Wänden und Boden des Zentrums stopfen lassen. Die Holzbrücke, welche an mehreren Stellen der Vegetation unterlag, versiegelten wir mit Beton. Das Toilettenhäuschen haben wir mit Tieren bemalt und somit für die Kinder einladend gestaltet. Zudem haben wir einen Maßstab angebracht, der den Kindern ermöglicht sich messen zu können. Das sorgte für einen großen Andrang, denn die Kinder dort hatten bisher nicht die eigene Körpergröße ermitteln können. Fehlende und knappe Materialien wie Windeln, Getränke, Töpfe, Seife, Eimer und viele weitere haben wir für das Zentrum angeschafft.
Besonders am Herzen lag uns auch die massiv beschädigten Therapiematten auszutauschen, um den Kindern eine möglichst komfortable und auch hygienische Therapie zu ermöglichen. Insbesondere für immunsuppressive Kinder ist das eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg.
Dreien der Kinder, die das Zentrum besuchen, konnten wir die Schulgebühren für 3 Jahre bezahlen. Nachdem wir zusätzlich Schulmaterialien wie Bücher, Schuluniformen und Stifte gekauft hatten, konnten wir ihnen den langersehnten Traum des Schulbesuches verwirklichen.
Nach den Wochen des Aufenthaltes fiel uns der Abschied von den Kindern und Müttern sehr schwer. Viele Mütter und Kinder haben wir tief in unser Herz eingeschlossen. Es bedurfte nicht immer vieler Worte um miteinander zu Lachen. Wir haben viel voneinander gelernt und voneinander profitiert. Der Aufenthalt hat uns sehr bereichert und wir sind überglücklich ein Stück Ruanda im Herzen zu tragen